Versprechen halten?
Gestern erst wieder habe ich gehört, dass sich jemand beklagt hat, dass andere Leute immer wieder ihre Versprechen brechen.
Nun, was kann man da tun?
Schauen wir uns das Thema mal durch die Human Design Brille an:
Versprechen werden oft initiativ gegeben, ohne dass man gefragt wurde.
Ein Versprechen initiativ, also von sich aus, zu geben, könnte eine Entscheidung aus dem Verstand darstellen und das ist nicht der richtige Weg. Es könnte sein, dass diese Aussage, die man da tätigt, gar nicht der eigenen tiefsten inneren Wahrheit entspricht. Denn der Verstand sieht ja das Leben immer von beiden Seiten, macht Pro- und Contra- Aussagen.
Zu initiieren kann für die meisten Menschen in eine Sackgasse führen oder voll in die falsche Richtung.
(Human Design: 92% der Menschen sollten nicht initiativ sein)
Versprechen werden oft spontan gegeben, ohne dass derjenige abgewartet hat und nachgespürt hat, bzw. gefragt wurde, ob das überhaupt passt.
Die Hälfte aller Menschen ist von ihrem Wesen her emotional. Das bedeutet, dass es keine Klarheit im Augenblick gibt, sondern dass sich die Wahrheit erst mit der Zeit zutage tritt. Wenn solche Menschen also, bevor sie ein Versprechen abgeben, lieber einmal oder sogar öfter drüber schlafen, könnten sie bemerken, dass es nicht korrekt wäre, sich darauf einzulassen.
(Human Design: 50% der Menschen sind emotional.)
Versprechen werden oft einfach aus dem Verstand gegeben.
Vielleicht deshalb, weil man sich denkt, dass das gut für die Beziehung wäre oder eine Lösung für etwas darstellt. Oder man gibt ein Versprechen ohne die Konsequenzen zu betrachten. Manche Menschen sprechen unter Druck der Umgebung, sagen irgendetwas, das sie nicht wirklich so meinen und schon klingt das wie ein gegebenes Versprechen.
(Human Design: Der Verstand weiß nicht, was korrekt für das eigene Leben ist. Er ist schon dienlich, aber nur für die anderen.)
Es werden Versprechen gegeben, für die man gar nicht die Kraft oder die Ausdauer hat, sie einhalten zu können.
Vielleicht gibt man ein Versprechen ab, um zu beweisen, dass man ein guter Mensch ist, oder ein liebevoller Mensch, oder eine gute Partnerin, Mutter, ein guter Vater, etc…
(Human Design: 65% der Menschen haben keine kontinuierliche Willenskraft und sollten keine Versprechen abgeben. Deren Falle ist es, anderen und sich selbst etwas beweisen zu wollen.)
Meistens sind also die Menschen, die etwas versprechen, in ihrem Nichtselbst.
Und dieser Nichtselbstweg kann und wird nicht eingehalten werden.
Es beginnt also dort, dass wir alle wesentlich weniger Versprechen abgeben sollten.
Und wenn es nicht anders geht, dann ist es oft hilfreich, sich ein Hintertürchen offen zu halten. Zu sagen: Ja, das könnte so sein, dass ich das mache, aber sicher bin ich mir noch nicht. Oder: Lass uns doch in ein paar Tagen noch einmal drüber reden. Oder sich mit jemand anderes vorher auszutauschen, darüber zu reden, um Klarheit zu gewinnen, kann manchmal auch recht hilfreich sein.
Denn mit jedem gebrochenen Versprechen sinkt natürlich das Vertrauen zwischen den beiden Menschen. Und wer ein gegebenes Versprechen einhalten möchte, obwohl er drauf gekommen ist, dass es nicht korrekt war, könnte sich an den Rand seiner Kraft bringen.
Was ist also zu tun, um nicht immer wieder mit gebrochenen Versprechen konfrontiert zu sein?
Gut ist es sicher, wenn darüber geredet wird, wenn jemand ein Versprechen abgibt. Man kann zurück fragen: Bist du dir sicher, dass du das so möchtest? Dass du das tun wirst?
Wir können aufhören, von anderen Menschen Versprechen zu verlangen.
Wir können uns mehr nach den Taten als nach den Worten richten.
Wir könnten alle viel mehr in der Gegenwart leben.
Wir könnten mehr unserer eigenen Intuition vertrauen, darauf achten, wie sich das anspürt, was da statt findet.
Und gemäß der Tatsache, dass wir oft im Außen etwas erleben, wo wir etwas lernen können, sind wir vielleicht eingeladen, zu überprüfen, wie wir es selbst mit Versprechen halten?